Kritik zu „Beautiful Disaster“: Langweiliger Abklatsch der „After“-Reihe? (2024)

Nach der „After“-Filmreihe ist „Beautiful Disaster“ zwar keine neue Verfilmung einer Wattpad-Fan-Fiction, doch die Teenie-Romanze wurde nach dem selben Erfolgsrezept kreiert. Zwischen Uni und Bad Boy entführt der neue Streifen von den „After“-Machern in eine neue Liebesgeschichte, die wie zuletzt „Perfect Addiction“ in den Ring führt.

Kritik zu „Beautiful Disaster“: Langweiliger Abklatsch der „After“-Reihe? (1)

Bildnachweis: © Leonine

Was vor rund vier Jahren mit „After Passion“ begann, hat sich in den letzten Jahren zu einem Subgenre in der Welt der Liebesfilme etabliert. Obwohl die Beziehung zwischen Tessa und Hardin in diesem Film als toxisch kritisiert wurde, war der Film ein voller Erfolg an den Kinokassen. Daraufhin folgten vier weitere Filme, die alle auf der gleichnamigen Romanreihe von Anna Todd basieren. Die Filme lockten nicht nur Teenager und junge Erwachsene in die Kinos, sondern schafften es auch, eine große Fangemeinde zu gewinnen.

Daher war klar, dass nach den fünf „After“-Filmen noch lange nicht Schluss ist und schnell wurden bereits zwei Spin-offs angekündigt, die ebenfalls auf den Romanen von Anna Todd basieren. Außerdem gibt es zahlreiche weitere Liebesgeschichten, die auf ähnlichen Fan-Fiction-Plattformen wie Wattpad entstanden sind und nun verfilmt werden. So kam erst vor wenigen Monaten die erste Verfilmung der „Perfect“-Reihe „Perfect Addiction“ in die Kinos. Jetzt ist bereits der nächste Film, der genau auf die Zielgruppe der „After“-Filmreihe zugeschnitten ist, in die Kinos gekommen.

Darum geht es:

Vor ihrem spielsüchtigen Vater geflohen, will Abby an der Uni ein neues Leben beginnen. Dort wird sie direkt von Travis in den Bann gezogen, der sich in der Nachts als Underground-Boxkämpfer etwas Geld verdient und tagsüber zur Uni geht. Dabei versteht sich Travis selbst als der Typ jeder Frau, was die Erstsemestlerin Abby mal so gar nicht attraktiv empfindet. Daher ist sie auch recht abweisend ihm gegenüber, doch Travis sp*rnt das eher an und er schlägt ihr eine Wette vor: Kann der nächste Boxgegner keinen Schlag gegen ihn setzen, muss Abby einen Monat lang bei ihm wohnen …

Darum geht es:

Obwohl die Prämisse von „Beautiful Disaster“ zunächst wie ein Abklatsch der „After“-Reihe klingt und es sich erneut um ein braves Mädchen an der Uni dreht, das sich in einen Bad Boy verliebt, der eigentlich nicht zu ihr passt, gibt es auch positive Aspekte in diesem Film. Im Gegensatz zur „After“-Reihe wird die Liebesgeschichte dieses Mal nicht so toxisch dargestellt. Dennoch gibt es einige befremdliche Dialoge, die von einer toxischen Dynamik geprägt sind.

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Insbesondere die Figur von Travis akzeptiert oft kein Nein und übt einen kontrollierenden Einfluss auf Abby aus. In einer Szene schreibt er ihr sogar vor, was sie anzuziehen hat. Abby hingegen wird zu oft als stereotypes blondes Dummchen dargestellt, das sich leicht manipulieren lässt, auch wenn der Film gegenteiliges behauptet.

Doch auch wenn es immer noch einige Momente gibt, in denen die Beziehung problematisch dargestellt wird, hat der Film darüber hinaus einige selbstironische Momente, die einen zum Lachen bringen und die sonst klischeehafte Handlung auflockern. Auch die Charaktere sind nicht so flach wie in der „After“-Reihe und haben einige unerwartete Facetten.

Durch die selbstironische Note des Films kann man tatsächlich seinen Spaß haben. Obwohl die Handlung ein komplettes Klischee bedient, spielt der Film auf unterhaltsame Weise damit und bricht auch mit einigen Klischees und Genre-Konventionen. Zwar wird der maskuline, durchtrainierte Körper von Travis glorifiziert, aber gleichzeitig macht man sich auch über diese Inszenierung lustig. Zum Beispiel, wenn Travis mit angespannten Muskeln vor dem Spiegel steht und versucht zu verkaufen, dass seine Haltung völlig normal sei und überhaupt nicht angespannt.

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Obwohl viele Szenen den Standardmomenten anderer Liebesfilme ähneln, werden sie auf eine Weise gebrochen, die den Film fast wie eine Parodie wirken lassen, so dass Ernsthaftigkeit und Komik regelrecht verschwimmen. Die Beziehung zwischen Abby und Travis wird in einigen Szenen so übertrieben dargestellt, dass man einfach lachen muss. So ist „Beautiful Disaster“ ein Film, der mit einem Augenzwinkern betrachtet werden sollte. Zwar werden auch hier muskulöse Bad Boys und unschuldige Mädchen präsentiert, doch der Film macht sich auch über diese Stereotypen lustig und parodiert sie teilweise.

So kann „Beautiful Disaster“ durchaus als unterhaltsames und selbstironisches Gegenstück zur „After“-Reihe gesehen werden. Die Besetzung von Dylan Sprouse und Virginia Gardner in den Hauptrollen funktioniert gut und die beiden Schauspieler haben eine charmante Chemie auf der Leinwand. Gerade Dylan Sprouse gelingt es, trotz einiger schwächerer Dialoge und einer etwas klischeehaften Rolle, seinen Charakter mit Charisma und Energie zu füllen, der auch neben seiner physischen Präsenz begeistern kann.

Allerdings muss man auch sagen, dass der Film zum Ende hin immer schwächer wird. Wenn die Handlung versucht, einen Krimi-Aspekt und Ernsthaftigkeit reinzubringen, fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen. Die Geschichte verliert sich in einer bizarren Skurrilität und die Handlung wirkt plötzlich konstruiert und gezwungen. Logik-Lücken in der Geschichte werden immer größer und man hat irgendwann das Gefühl, dass der Film nicht mehr wirklich weiß, wo er eigentlich hin will.

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Immerhin gelingt der temporeichen Inszenierung von Regisseur Roger Kumble, dass der Film nicht langweilig wird und auch die gar nicht mal so prüden Sexszenen gekonnt umgesetzt sind. Es ist jedoch schade, dass der Film sich durch unnötige Handlungsstränge und Logiklöcher selbst im Weg steht. Insbesondere die Vergangenheit von Abby wird zu einem unnötigen Nebenplot, der wenig Substanz hat und den Film in eine viel zu ernste Richtung drängt.

Auch bleibt die Frage, warum diese Geschichte auch einen Good-Boy-Charakter benötigt, da dieser im Grunde nichts zur Entwicklung der Geschichte beiträgt und einige Logiklöcher eröffnet, um in der Handlung schneller voranzukommen. Gerade diese Figur macht doch deutlich, dass man vielleicht einen etwas anderen Aufbau hätte wagen sollen und nicht das „After“-Konzept stur immer wieder als Schablone zu verwenden.

Fazit:

Obwohl der Film einige Stärken hat, einiges so viel besser macht, als es die Prämisse erwarten ließ, kann man nicht darüber hinwegsehen, dass er in seiner Gesamtheit nicht wirklich rund ist und noch immer Filme dieser Art zu toxischen Liebesbeziehungen neigen. Die Schwächen in der Handlung werden letztlich zu groß und mindern das Unterhaltungspotenzial. Wenn man den Film als leichtes und unterhaltsames Gegenstück zur „After“-Reihe betrachtet, bestenfalls Zielgruppe der Teenie-Romanze ist und den Streifen nicht zu ernst nimmt, kann man aber durchaus seinen Spaß haben. Allerdings sollte man nicht zu viel erwarten.

4 von 10 Punkten

„Beautiful Disaster“ ist seit dem 6. April 2023 in den Kinos.

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